George, S. et. al (2023). Was tun bei Parkinson? Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige. Schulz-Kirchner Verlag. 4. Auflage mit 80 Seiten. ISBN: 978-3-8248-1323-0.
Die interdisziplinär aufgestellte Autorenschaft aus Ergotherapie, Physiotherapie, Sprachtherapie und Neurologie sowie dem Herausgeber „Deutscher Verband Ergotherapie (DVE)“ spiegelt sehr gut die rehabilitative Situation am Patienten während ihrer oder seiner Erstdiagnose oder von Angehörigen wider, die als Leserinnen und Leser dieser kurzen Einführung passend wäre; genauso könnten Berufsanfängerinnen und -anfänger aller Heilberufe zur Leserschaft gehören.
Die Parkinson-Krankheit und später die medikamentöse Therapie werden überblicksartig und „state of the art“ dargestellt. Sprachtherapeutisch wird evidenzbasiert v.a. auf die LSVT LOUD® Therapie eingegangen. Kaum Beachtung finden weitere, weniger evidenzbasierte jedoch gängige Therapiekonzepte wie die Lax Vox® Stimmtherapie (Chae et al., 2019) oder auch Methoden nach Nebel & Deuschl (2008) oder Ziegler & Vogel (2010).
Ähnlich fällt das Kapitel über Schlucken, das eine wesentliche menschliche Vitalfunktion darstellt, sehr kurz aus, wobei alle drei Therapiedisziplinen an der Rehabilitation von Schluckfunktionen eingebunden sind (Prosiegel, 2018; Eggers, 2021; Nebel & Deuschl, 2008).
Die Kapitel zur Schwierigkeit mit der Beweglichkeit allgemein und im Speziellen mit den Händen fallen hingegen detailreich und explizit aus mit anschaulichen Bildern und alltagstauglichen Tipps für Betroffene in verschiedenen Erkrankungsstadien und ihren Angehörigen. Beispielsweise werden die verschiedenen Cues (Hinweisreize) verständlich tabellarisch dargestellt und mit nützlichen Beispielen ergänzt.
Die weiterführenden Informationen zum Schluss sind gut strukturiert nach Selbsthilfegruppen, Online-Ressourcen, Hilfsmittel und Sozialleistungen. Eine weitere Aufteilung nach Heilberufen, Störungsbereichen oder eine Verknüpfung zu aktuellen Leitlinien erfolgt nicht. Weitere erwähnenswerte neuropsychologische Themen wie Aufmerksamkeit und Konzentration im Alltag wurden nicht fokussiert, wobei diese im Alltag ähnliche partizipative Barrieren für Betroffene darstellen können (vgl. dazu Leplow & Ringeldahl, 2022).
Insgesamt entsteht ein laienspezifischer, kurzweiliger Überblicksband zu den ersten Themen (Medikation, Physis, Kommunikation) nach der Diagnose Parkinson.
Rezensentin: Dr. Angela de Sunda (Akademische Sprachtherapeutin aus der Berufsfachschule für Logopädie in Würzburg)