Sandrieser, P. & Schneider, P. (2015): Stottern im Kindesalter. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme, 39,99 €
Sandrieser & Schneider geben in ihrer Publikation einen detaillierten und verständlichen Gesamtüberblick über das Thema Stottern im Kindesalter. Auf der Basis von theoretischen Grundlagen und Diagnostik gelingt es den Autoren, ihren praxisnahen Therapieansatz KIDS ausführlich vorzustellen. Abgerundet wird das Werk durch die Angabe praktischer Bezugsquellen sowie im Anhang und erstmals auch als Download verfügbare Diagnostikmaterialien. In der 4. Auflage werden die Veränderungen der logopädischen Therapie und die Frage nach der Behandlungsbedürftigkeit verstärkt beleuchtet sowie aktuelle Forschungsergebnisse zum Verlauf und Remission des Stotterns vorgestellt. Auf einen optimalen diagnostischen und therapeutischen Ablauf zielen ein Vorgehen im Sinne eines Clinical Reasoning und Bezüge zur Evidenzbasierung ab. In Kapitel 1, den theoretischen Grundlagen des Stotterns, erhält der Leser neben der Darstellung der Symptomatik einen Überblick über die Abgrenzung zu verschiedenen Störungsbildern. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf den normalen Unflüssigkeiten, die von der Theorie und Entwicklung flüssigen Sprechens untermauert wird. Abschließend werden ätiologische Aspekte aufgezeigt und Schlussfolgerungen für das therapeutische Handeln gezogen. Zur Präsentation der Ziele und des Ablaufs der Diagnostik sowie relevanter Diagnostikverfahren dient das 2. Kapitel. Ergänzend zu vorherigen Auflagen stellt die aktuelle hilfreiche Fragebögen zur Erhebung von Risikofaktoren und psychischen Reaktionen vor. Diverse Fallbeispiele und Befunde führen zu einem umfassendes Verständnis des diagnostischen Bereichs. Im 3. Kapitel greifen die Autoren in der Darstellung ihres Therapieansatzes KIDS auf die non-avoidance-Therapie nach Van Riper zurück und füllen dessen Phasen mit einer praxisnahen Umsetzung für drei Altersgruppen. Kindgerechte Übungen, Beispiele und Bilder verschaffen auch einem Novizen einen einfachen Einstieg in die Stottertherapie und den wichtigen Part der Elternarbeit. Ein inhaltlich nachvollziehbarer Aufbau, farbliche Markierungen und Zusammenfassungen sorgen für eine sehr gute Übersicht, wodurch es dem Leser auch möglich ist, Kapitel diagonal zu lesen. Die Publikation stellt ein sehr praxisnahes und evidenzbasiertes Vorgehen in der Stottertherapie dar.
Thum, G. und Mayer, I. (2014): Stottertherapie bei Kindern und Jugendlichen. Ein methodenkombinierter Ansatz. München: Ernst-Reinhardt-Verlag. 29,90 Euro
Im ersten Teil (Anmerkung: die Autoren unterteilen in 6 Kapitel, die der Verfasser aus inhaltlich-thematischen Gründen in 3 Abschnitte gliedert) dieses Buch beschreiben die Autoren Grundlagen, Diagnostik sowie Therapiekonzepte. Dabei gefällt dem Verfasser neben einer guten Beschreibung und Darstellung hinlänglich bekannter Inhalte besonders die Integration und Hervorhebung der ICF in den Diagnostik- und Therapieprozess. Zahlreiche Abbildungen und Tabellen (wie sie im gesamten Buch übrigens sehr gut eingesetzt werden) runden den ersten Teil ab.Im zweiten Teil geht es dann um den von Georg Thum und Ingeborg Mayer entwickelten Therapieansatz “Stärker als Stottern – SAS”. Kinder und Jugendliche sollen mit Hilfe einer Ampel zunehmend flexibel und selbstständig entscheiden, welche Technik (rot = Pseudostottern oder trickfreies Nettostottern; gelb = Modifikationstechniken Vorbereitungs-Set, Pull-Out, Nachbessern; grün = das gesamte Sprechen im Sinne von fluency shaping verändern) sie wann einsetzen wollen bzw. müssen, um stärker als das Stottern zu sein. Hier wird die Methodenkombination aus Modifikations- und fluency shaping-Ansätzen deutlich und nachvollziehbar beschrieben. Das Hauptaugenmerk richten die Autoren hierbei neben der Ampel auf die sogenannte Werkzeugkiste. Die einzelnen Werkzeuge symbolisieren die Techniken des SAS-Ansatzes, z. B. steht der Spiegel für das Wahrnehmen und Erkennen der eigenen Kern- und Begleitsymptome oder das Fell für weiche Stimmführung oder das Gummiband für den Pull-Out.Das Buch komplettieren im dritten Teil viele Anwendungs- und Fallbeispiele sowie ein Extrakapitel zum In-Vivo-Training. Auf der beigefügten DVD finden sich zusätzlich Therapiebegleitmaterialien, Spiele- und Materialtipps sowie Audiodateien inklusive Begleitbögen. Fazit: Das Buch besticht formal durch eine sehr lesefreundliche Aufmachung inklusive Hinweis-Icons zur besseren Verwendung sowie durch viele Abbildungen, die das Verständnis erleichtern. Inhaltlich betrachtet, gelingt es den Autoren die stotternden Kinder und Jugendlichen in den Fokus zu rücken und ihnen Handlungsoptionen zu bieten, um stärker als das Stottern sein zu können. Sie erweitern somit mit ihrem Ansatz den methodenkombinierten bzw. ansatzübergreifenden Weg um eine weitere Alternative. Laut Meinung des Rezensenten eignet sich der Ansatz aufgrund seiner Symbolik besonders für stotternde Kinder. Insgesamt sehr überzeugend und unbedingt empfehlenswert für alle, die sich mit stotternden Kindern und Jugendlichen beschäftigen!
Andreas Schramm, Lehrlogopäde für die Fachbereiche Stottern, Aphasie und Sprechapraxie, maxQ. im bfw – Institut für Logopädie in Dortmund
Jana-Kristin Berger, Ann-Kristin Braun, Gina Burtelt (BFS für Logopädie der Ev. Krankenhaus Alsterdorf gGmbH im Werner Otto Institut) Station DAVID – Ein interdisziplinärer Austausch zur Versorgung von Patienten mit Dysphagie und Demenz
2. Preis
Mirjam Klein (Berufsfachschule für Logopädie Würzburg) Analyse des Kommunikationsverhaltens zwischen Therapeut und Patient in der Stottertherapie mithilfe von ausgewählten methodischen Elementen der Transaktionsanalyse nach Eric Berne zur Überprüfung einer möglichen Effektivitätssteigerung in der Desensibilisierungsarbeit nach Charles Van Riper im Rahmen einer Einzelfallstudie an der BFS Würzburg
3. Preis
Kerstin Dankert, Viktoria Prinzessin zu Löwenstein, Sina Wöltje (Staatliche Lehranstalt für Logopädie Hannover) Sensibilisierung für Sprachverstehenskontrollprozesse – ein Konzept für den Kindergarten bei 5–6-jährigen Kindern
Nina Lehner (Schule für Logopädie Würzburg) Vergleichsdatenanalyse der Respiration anhand eines selbstentwickelten Screeningverfahrens von drei in sich homogenen Personengruppen im Senioren- und jungen Erwachsenenalter
2. Preis
Sebastian Wagner (Schule für Logopädie Kiel) Stimmliche Selbstidentifikation bei transidenten Menschen (bei Interesse an der Arbeit bitte Mail an k.meffert@kk-km.de, Anfrage wird an Hrn. Wagner weitergeleitet)
3. Preis
Angela Alemeier, Christina Hilsemer, Annika Kröger, Franziska Linke (Schule für Logopädie Koblenz) Stottern im Kindesalter. Eine Bedarfsanalyse zur Durchführung einer Informationsveranstaltung für Erzieher
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