Antje Krüger (2017): Supervision in der klinisch-praktischen Logopädieausbildung. Wiesbaden, Springer-Verlag Das vorliegende Buch ist die Veröffentlichung einer Masterarbeit, die das Ziel hat, den wichtigen Bereich der klinisch-praktischen Logopädie-Ausbildung auf eine solide wissenschaftliche Basis zu stellen und damit zum Erhalt interner Praktika mit supervidierten Lehrtherapien sowohl in der fachschulischen als auch der universitären Logopädieausbildung beizutragen. Die Autorin selbst ist langjährige Lehrlogopädin mit umfangreicher praktischer Erfahrung, die sich intensiv mit wissenschaftlich-theoretischen Modellen zu den Themen Lernen, Kompetenzentwicklung und Supervision auseinandergesetzt hat.Sie entwickelte daraus ein Konzept der Ausbildungssupervision, welches schlüssig darlegt, dass die durch LehrlogopädInnen supervidierte Praxisausbildung ein entscheidender Faktor für einen erfolgreichen Transfer theoretischen Wissens in das berufspraktische Handeln und die Kompetenzentwicklung jeder einzelnen SchülerIn bzw. StudentIn der Logopädie ist.Sie nennt ihr Konzept „Ausbildungssupervision + in der klinisch-praktischen Logopädieausbildung“, welches als Leitbild für Lehrende in diesem Bereich dienen kann.Wichtige Aspekte des Konzepts sind dabei: die Verbindung von Theorie und Praxis im Umgang mit Patienten, die Entwicklung einer guten beruflichen und persönlichen Reflexionsfähigkeit, die Findung einer Berufsrollenidentität mit ihren komplexen Anforderungen und Erwartungen sowie die Verbesserung der Fähigkeit zur sozialen Auseinandersetzung mit anderen Meinungen, Ansichten und Wahrnehmungsperspektiven.Neben der Entwicklung wichtiger Kompetenzen lt. Kompetenzprofil für die Logopädie des dbl (Untersuchen und Diagnostizieren, Therapieren, Beratung sowie Qualifizieren und Anleiten) legt die Autorin einen weiteren Schwerpunkt auf die Herausbildung der emotionalen Kompetenz bei Auszubildenden, die Voraussetzung für Selbstreflexion, Empathie und eine klientenzentrierte Grundhaltung ist.Hohe Qualitätsansprüche werden dabei auch an die LehrlogopädInnen, sowie die Träger und Institutionen der Ausbildung gestellt. Völlig zu Recht werden vergleichbare Qualifikationen von Lehrkräften, Fortbildungen sowie Supervisions-Ausbildungen angesprochen. Wichtiger jedoch erscheint eine institutionelle Anerkennung und Sicherung von Ausbildungssupervision in jeglicher Logopädieausbildung mit einheitlichen und fachgerechten Umsetzungsvorgaben.Dieses Buch richtet sich vor allem an Lehrende im Bereich Logopädie, die ihr tägliches praktisches Handeln kritisch reflektieren und mit aktuellen wissenschaftlichen und theoretischen Erkenntnissen in Zusammenhang bringen möchten. Obwohl es als wissenschaftliche Arbeit etwas höhere Ansprüche an Konzentration und Aufmerksamkeit stellt, lohnt sich die Beschäftigung mit der „Ausbildungssupervision +“ unbedingt, da sie viele anregende Impulse für die eigene praktische Lehrtätigkeit und die kollegiale Auseinandersetzung bietet.
Rezension von Uta Baum (MA Rehabilitationspädagogik / Soziologie)Lehrende der Fachrichtung Logopädie des Ausbildungszentrums für Gesundheitsfachberufe am Universitätsklinikum Halle/S.
Schulz, T. und Hurrelmann, K. (Hg.) (2013): Die Akademiker-Gesellschaft. Müssen in Zukunft alle studieren? In: Pädagogische Streitschriften. Weinheim/ Basel: Beltz Juventa.229 Seiten für 19,95 Euro
Das Buch „Die Akademiker-Gesellschaft. Müssen in Zukunft alle studieren?“ ist der vierte Band einer Reihe pädagogischer Streitschriften, welche seit 2012 im Beltz Verlag erscheint. Ziel der Publikation ist es Polaritäten im Denken gegenüberzustellen und somit bewusst auf die Idee einer Konsensfindung zu verzichten. Um dies zu leisten schreiben 22 Autoren vor dem Hintergrund ihrer beruflichen Verortung in den Bereichen Wissenschaft, Presse, Bildung und Politik in 17 Artikeln ihre Gedanken zum Thema nieder. Eine grobe inhaltliche Gliederung des Buches erfolgt durch eine Unterteilung in die Abschnitte “Der Trend zum Studium: historische und empirische Grundlagen“, „Chancen der Akademisierung: Hoffnungen und Notwendigkeiten“ sowie „Risiken der Akademisierung: Probleme und Widersprüche“. Die Autoren verstehen die Hochschulexpansion nicht wie 1960, zu Beginn der Debatte, vordergründig als Ergebnis wirtschaftlicher Notwendigkeit im Sinne der Bereitstellung von Humankapital für das Wirtschaftswachstum, sondern auch als einen gesellschaftlichen und individuell forcierten Prozess.Als Pro-Akademisierungsargumente werden v.a. die geringere Arbeitslosigkeit oder das durchschnittlich höhere Einkommen von Akademikern, die positiven gesellschaftlichen Effekte, wie höhere Wahlbeteiligung oder Lebenserwartung von Hochschulabsolventen, sowie strukturelle Veränderungen, wie der zunehmende Wegfall von Routine am Arbeitsplatz nach dem Motto „Lernen lernen wird wichtiger als Wissen wissen“ (Dräger zit. in ebd., 45), ausgeführt. Negative Anmerkungen gegenüber der Hochschulexpansion zielen u.a. darauf ab, dass immer mehr Akademiker auf den Arbeitsmarkt strömen, die unter ihrer Qualifikation arbeiten (müssen) und somit ein Verdrängungsprozess zu Lasten der Personen des sekundären Arbeitsmarktes stattfindet. Außerdem wird die Motivation zur Hochschullaufbahn kritisch hinterfragt, die häufig vom Wunsch nach guter Entlohnung und nicht vordergründig vom Interesse getragen wird, was dazu führt, dass der Eigenwert von Bildung sinkt. Angelehnt an diesen Gedanken befassen sich einige Autoren auch mit den Parallelen, die bereits in der Schulbildung zu finden sind und verurteilen die frühe Selektion der Bildungswege nach der Grundschulzeit (vgl. z.B. Vogelsaenger in ebd., 206ff.). Auch die Idee, das persönliche Interesse wieder stärker zum Motor der Bildungswegwahl werden zu lassen und an Stelle der einseitigen Förderung des Hochschulbereiches den Ausbau der Durchlässigkeit zu fokussieren, bezieht sich auf diesen Aspekt.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass die Publikation auch ohne vertieftes Vorwissen bezüglich der Thematik verständlich ist. Die Wiederholung bestimmter Fakten, wie z.B. die Rolle der OECD, die verschiedenen Herangehensweisen an die Akademisierung in den Ländern der EU sowie die historischen Belange zur konkreten Entwicklung in Deutschland, trägt zur Verinnerlichung wesentlicher Aspekte bei. Zusätzlich werden Bereiche, wie die Auswirkungen der Hochschulexpansion auf die Arbeit des dt. Studentenwerkes oder die Besonderheiten der Fachhochschulen im Prozess der Akademisierung, erörtert, die im öffentlichen Diskurs zur Thematik weniger im Fokus stehen und somit den Blick weiten können.
Jana Post (Logopädin, Dipl. Sprechwissenschaftlerin)Lehrende der Fachrichtung Logopädie des Ausbildungszentrum für Gesundheitsfachberufe am Universitätsklinikum Halle/ S.
Alle, die in Berlin im Lehrer- oder Erzieherberuf arbeiten möchten, sind herzlich eingeladen, sich beim Berlin-Tag am 6. Mai 2017 über ihre beruflichen Perspektiven zu informieren. Auch Quereinsteiger*, die sich für diese Berufe interessieren und qualifizieren wollen, sowie Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst sind willkommen.
3. Interprofessioneller Ausbildungskongress für Lehrende in Gesundheitsfachberufen 09./10.03.2017 – Fachhochschule Bielefeld
CALL FOR ABSTRACTS Wir laden Sie herzlich ein, sich als Referent/-in oder mit einem Poster an der inhaltlichen Ausgestaltung des 3. Interprofessionellen Ausbildungskongresses zu beteiligen. call_for_abstracts.pdf – 403 kB
Burnout und das Helfersyndrom als Persönlichkeitsstruktur in helfenden Berufen – inwiefern macht Hilfsbereitschaft krank? Autorin: Svenja Zinser (BFS Erlangen)
2. Preis
Die Funktion des Spiels in der logopädischen Therapie mit Vorschulkindern Autorin: Mareike Digel (BFS Erlangen)
3. Preis
Mimik als wichtiger Aspekt des kindlichen SpracherwerbsDie Bedeutung der nonverbalen Kommunikation Autorin: Theresa Rieger (BFS Erlangen)
Hannah Albrecht-von Spreecken, Anjulie Ida Barra, Stefanie Korn (BFS für Logopädie der Ev. Krankenhaus Alsterdorf gGmbH im Werner Otto Institut) Comprehension Monitoring: Sprachverstehenskontrollprozesse bei 8-9 jährigen Kindern mit Down Syndrom
2. Preis
Nina Jaeckisch und Janina Kautz (BFS für Logopädie Bremen) Förderung der kommunikativen Kompetenzen Stotternder mittels Status-Übungen aus dem Improvisationstheater – Analyse einer Gruppentherapiesequenz mit zwei Jugendlichen
3. Preis
Karina Leoni Borimann (BFS Erlangen) Konstruktiver Umgang mit Übertragungs- und Gegenübertragungsphänomenen in der Logopädie
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