Testhandbuch Sprache in der Neurologie

Beushausen, U. und Grötzbach, H. (2019). Testhandbuch Sprache in der Neurologie. Diagnostikverfahren in Logopädie und Sprachtherapie. Schulz-Kirchner Verlag. 2. Auflage mit 256 Seiten.

Die erste Auflage des Testhandbuches ist bereits 2007 im Hans Huber Verlag erschienen, die vorliegende völlig neu bearbeitete zweite Auflage wurde 2019 beim Schulz-Kirchner-Verlag aufgelegt. Das Testhandbuch ist laut Beushausen/Grötzbach aus Besprechungen sprachtherapeutischer Tests von Studierenden der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim heraus entstanden.
Laut Autorinnen wurden in das Buch alle verfügbaren deutschsprachigen Tests zur Sprachtherapie aufgenommen (Stand März /2019). Dem entsprechend breit gefächert ist die Art der besprochenen Verfahren, die von Angehörigenfragebögen zur Kommunikationsfähigkeit bei Aphasie über komplette Testbatterien zur Pragmatik (Protocole MEC) bis hin zu Aspirationsschnelltests reichen. Zielsetzung des Testhandbuches ist es, als Nachschlagewerk zu dienen und einen Überblick über die wichtigsten deutschsprachigen Testverfahren zu neurologisch bedingten Sprach-, Sprech-, Stimm-, und Schluckstörungen zu geben. Das Testhandbuch umfasst die Besprechung von 35 Diagnostikverfahren zu den genannten Störungsbildern. Die Beiträge zu den einzelnen Tests sind strukturiert aufgebaut nach Testart, Geltungsbereich, Testmaterial, Testaufbau, Grundkonzept, Manual, Durchführung, Auswertung und Gütekriterien. Zusätzlich gibt es zu jeder Testbesprechung einen Kommentar, eine tabellarische Übersicht zu Vor- und Nachteilen des Tests, die Literaturangaben sowie die Nennung der jeweiligen Verfasserinnen. Das Testhandbuch bietet somit einen schnellen Überblick über die derzeit verfügbaren logopädischen und sprachtherapeutischen Diagnostikverfahren in der Neurologie. Durch die didaktisch gut gestalteten Beiträge erschließen sich schnell die Möglichkeiten und Grenzen eines besprochenen Diagnostikverfahrens. Bei der Nennung der Vor- und Nachteile fällt auf, dass nur bei manchen Tests die Größe der Normierungsstichprobe berücksichtigt wurde. Zudem wurden die Vorgaben bei den unterschiedlichen Tests in Bezug auf die Kritik bzw. in der tabellarischen Übersicht zu den Vor- und Nachteilen nicht immer einheitlich umgesetzt wurden. So wird bei manchen Tests bemängelt, dass nicht klar sei, für welche Ätiologie diese entwickelt wurden, während z.B. bei einem Testverfahren für Dysarthrie dies nicht thematisiert wird. Sehr praxisrelevant sind auch die Zeitangaben zu Testdauer und -auswertung. Hier verdeutlicht es sich, dass diese nach Ausrichtung der Fragestellung wenige Minuten (3-Ounce-Water-Swallow-Test) bis mehr als eine Stunde (z.B. Protocole MEC) beanspruchen können. Im einführenden Teil des Buches wurden Literaturangaben zur Teststatistik und -theorie sehr sparsam vorgenommen (S. 35-56). Auch wenn dies der Zielsetzung geschuldet sein sollte, ein möglichst verständliches Buch über Testtheorie und Testkonstruktion zu schreiben, wären mehr Referenzen angemessen. Da die Zielgruppe laut Autorinnen ja Praktikerinnen mit grundlegenden Kenntnissen in der Testtheorie/-konstruktion sind, wäre für diese die Nennung der verwendeten Quellen bzw. weiterführende Literatur in diesem Kapitel durchaus interessant und gewinnbringend.
Insgesamt ist das Testhandbuch eine lohnende Anschaffung, da es das einzige Werk dieser Art auf dem deutschsprachigen Markt ist und einen guten und verständlichen Überblick über verfügbare Diagnostikverfahren gibt. Der Preis für das Testhandbuch, das eine Fülle von Informationen für die sprachtherapeutische Diagnostik bietet, ist als günstig anzusehen.

Rezensentin: Dr. Julia Büttner-Kunert (LMU München, Studiengang Sprachtherapie)