Schlagwort-Archive: Therapie

Wortschatzsammler

Motsch, H.-J. / Marks, D.-K. / Ulrich, T. (2016): Wortschatzsammler – Evidenzbasierte Strategietherapie lexikalischer Störungen im Kindesalter. 2. Auflage. München: Ernst-Reinhardt-Verlag. 299 Seiten. 122 Abb. 24 Tab. Mit DVD mit Therapiematerialien: 91 Kopiervorlagen mit rund 300 Fotos. (49,90€)

Mit dem „Wortschatzsammler“ bieten Motsch, Marks und Ulrich eine verständliche Einführung in die evidenzbasierte Methode der lexikalischen Strategietherapie bei Kindern mit Wortschatzdefiziten im Vorschul- und Schulalter. In fünf Kapiteln werden der Erwerb lexikalischer Fähigkeiten, lexikalische Störungen, Diagnose lexikalischer Störungen, Therapiemethoden und die Methode des Wortschatzsammlers behandelt. Im ersten Drittel des Buches wird verständlich auf die allgemeinen Grundlagen eingegangen. Es wird hier kein Anspruch auf Vollständigkeit gestellt. Vielmehr werden die Grundlagen mit stetigem Blick auf die im weiteren Verlauf vorgestellte Methode des Wortschatzsammlers dargestellt. Im Kapitel Diagnose lexikalischer Störungen finden die Leser neben einer Synopse aktueller Diagnoseverfahren auch für die Praxis hilfreiche Erläuterungen zu deren Anwendung. Es folgt eine Zusammenfassung der Therapiemethoden bei lexikalischen Störungen. Dabei wird sowohl auf die Elaborations- als auch auf die Strategietherapiemethoden eingegangen. Die Leser finden hier neben den praxisrelevanten Erläuterungen auch eine Übersicht über die Effektivität einzelner Therapieansätze. Von besonderer Relevanz ist hier das Thema der Elternzusammenarbeit und somit das für alle sprachtherapeutischen Bereiche wichtige Thema des Transfers. Der Hauptteil des Buches widmet sich der Methode des Wortschatzsammlers. Zu Beginn werden die Prinzipien verständlich und anwendungsorientiert erläutert. Die genannten Voraussetzungen und Vorläuferfähigkeiten werden in Bezug zum Therapieerfolg gestellt. Im Anschluss wird die Methode für die zwei Altersgruppen vorgestellt. Beginnend mit dem Vorschulalter werden Rahmenbedingungen und Grundhaltungen erläutert. Die Themen und Materialien werden nicht nur deskriptiv dargestellt. Es finden sich stets Erläuterungen, die eine Anwendung der Methode erleichtern. Eine leichte Umsetzung in die Praxis ermöglichen auch die 20 exemplarischen Therapiestunden, jeweils mit einem bestimmten Thema und dem entsprechenden Wortmaterial. Ähnlich aufgebaut wird die Methode auch für das Schulalter vorgestellt. Verständlich werden die wesentlichen Unterschiede und Neuerungen der Methode für diese Altersgruppe aufgeführt. Die exemplarischen Therapiestunden werden hier als flexible Einheiten zu bestimmten semantischen Relationen dargeboten. Das gesamte Bildmaterial zu den exemplarischen Stunden ist auf der beiliegenden DVD zu finden. Die Publikation bietet eine praxisnahe Einführung und ermöglicht den Lesern auch ohne vertieftes Vorwissen die Methode des Wortschatzsammlers vor dem Hintergrund aktueller Fragenstellungen zum Thema Therapie lexikalischer Störungen zu verstehen und anzuwenden.

Prof. Dr. phil. Marianna Hricová Wissenschaftliche Studiengangsleitung Logopädie FHM Bamberg

Praktische Stimmdiagnostik

Brockmann-Bauser, M & Bohlender J. (2014): Praktische Stimmdiagnostik. Theoretischer und praktischer Leitfaden. Stuttgart: Georg Thieme Verlag. 144 Seiten für 69,99 Euro

Wieder ein Buch, das in der bewährten Reihe Forum Logopädie (herausgegeben von Dietlinde Schrey-Dern und Norina Lauer) erschienen ist. Es ist gut strukturiert, auf dem aktuellen Stand und besonders gut für Einsteiger geeignet.Frau Brockmann-Bauser und Herr Bohlender, beide am Universitätsspital Zürich beschäftigt und durch diverse Veröffentlichungen im Bereich der Stimmstörungen bekannt, führen in 13 Kapiteln durch das Thema Stimmdiagnostik. Dem im Titel aufgeführten Aspekt der Praxis tragen Sie vor allem durch viele visuelle und akustische (Online-Download) Beispiele diverser stimmlicher Auffälligkeiten Rechnung. Es ist ein zunehmender Einsatz von Technik in der Stimmdiagnostik (vor allem bei den objektiven Messmethoden) zu verzeichnen. Das erklärte Ziel der AutorInnen ist es dabei, Berührungsängste mit der Technik abzubauen. Ob dieses Ziel mit einem Buch zu erreichen ist, halte ich für fraglich zumal zum Beispiel auf die konkrete Anwendung des kostenlosen Analyseprogramms Praat nicht näher eingegangen wird, es aber für diverse Werte (z.B. Jitter und Shimmer) zugrunde gelegt wird.Insgesamt wird gut gegliedert auf die verschiedenen Aspekte der Stimmdiagnostik eingegangen: Anamnese, Selbsteinschätzung des Patienten, perzeptive Untersuchungen, Laryngoskopie und Stroboskopie, instrumentelle akustische Analysen und aerodynamische Messungen, wobei die instrumentellen akustischen Analysen den größten Teil einnehmen. Ergänzt wird das Buch durch ein Indikationsmodell zur Behandlung von Stimmstörungen, Beispiele aus der Praxis, zusammenfassende Überblickstabellen, Vorlagen (z.B. VHI in diversen Sprachen), Fragen zur Selbstkontrolle und Prüfungsfragen, Online-Materialien und natürlich ein Literaturverzeichnis.Insgesamt zwar ein empfehlenswertes Buch, bei dem ich mir jedoch für den eher hohen Preis an vielen Stellen differenziertere Angaben gewünscht hätte.

Katja Meffert B. Sc., Lehrlogopädin (dbl)Schule für Logopädie am Katholischen Klinikum Koblenz

BDSL Logopädie

Therapie ist mehr wert!

Demo in Bremen

Therapie ist mehr wert! (Foto: Harald Wanetschka)
Therapie ist mehr wert! (Foto: Harald Wanetschka)

Am Samstag, den 12.7.2015, fand auf dem Platz vor dem Rathaus in Bremen eine Kurzdemonstration der Logopäden, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten statt. Insbesondere aus den Schulen wurde der Forderung zur Abschaffung des Schulgeldes Nachdruck verliehen. Schüler der genannten Schulen bezahlen ihre Ausbildung selbst – eine Kuriosität im Berufsbildungssystem. Das Land Bremen und die Bundesregierung sind aufgefordert, Abhilfe zu schaffen, wenn in Zukunft die Versorgung der Patienten mit qualifizierten Therapeutinnen und Therapeuten gewährleistet bleiben soll. Kolleginnen und Kollegen aus Krankenhäusern und Praxen unterstützen die Aktion mit der Forderung nach mehr Anerkennung und angemessener Bezahlung. Gesundheitsfachtherapeuten arbeiten in Praxen und Institutionen mit eigener fachlicher Expertise. Zunehmend werden wissenschaftliche fachtherapeutische Erkenntnisse in den Behandlungen umgesetzt. Die Berufsgruppen kämpfen für den diagnostischen Erstkontakt in der Fachdisziplin.

Therapie ist mehr wert! (Foto: Harald Wanetschka)
Therapie ist mehr wert! (Foto: Harald Wanetschka)
Therapie ist mehr wert! (Foto: Harald Wanetschka)
Therapie ist mehr wert! (Foto: Harald Wanetschka)
BDSL Logopädie