Alle Beiträge von verwalter-bdsl

Fotowettbewerb

— Achtung: noch bis 1. Juli 2020 —

Der Arbeitskreis Berufsgesetz (AK) verfolgt das Ziel die hochschulische Ausbildung in der Logopädie/ Sprachtherapie in einem neuen Berufsgesetz noch in dieser Legislaturperiode (Ende 09/2021) durchzusetzen.
Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen hat der AK für 2020 unterschiedliche Aktionen geplant, die aufgrund der Pandemie nicht in der geplanten Weise umgesetzt werden können. Daher kommt digitalen Aktionen eine besondere Bedeutung zu. Mit Hilfe eines Fotowettbewerbs will der AK seine Forderungen digital sichtbar machen.

Der Fotowettbewerb soll folgendes verdeutlichen:

  • Stand der hochschulischen Ausbildung in der Logopädie/Sprachtherapie
  • Forderungender zukünftigen Berufsangehörigen
  • Hochschulische Ausbildung JETZT!
  • Gemeinsames Berufsgesetz für alle Berufsgruppen im Bereich Logopädie/Sprachtherapie

Wie könnten Fotos gestaltet werden?
Die Fotos sollten die Botschaft „Hochschulische Ausbildung für die Logopädie/Sprachtherapie JETZT!“ vermitteln. Geeignet sind Selfies von Einzelpersonen oder mehreren Personen mit einem Smartphone. Zur Visualisierung können Bachelorhüte, selbst gemalte Schilder (mit Schrift oder Symbolen) und vieles andere
mehr eingesetzt werden. Je vielfältiger die Ideen umso besser.

Wer kann teilnehmen?
Alle Studierenden der Logopädie/Sprachtherapie an Berufsfachschulen und (Fach)Hochschulen sind aufgerufen an dieser Aktion teilzunehmen.
Was kann man gewinnen?
Die besten Fotos werden auf der Webseite des Arbeitskreises „www.arbeitskreis-berufsgesetz.de“ eingestellt.
Geplant ist zunächst eine Deutschlandkarte zur Visualisierung von Ausbildungsstandorten/Studiengängen mit den jeweils ausgewählten Fotos sowie Angabe von Namen der/s Studierenden, Ausbildungsort/Studiengang.

Wo und wie kann man sich bewerben?
Alle Bewerberinnen schicken ihre Fotos unter Angabe ihres Namens, Ausbildungsortes/ Studiengangs bis zum 1.Juli 2020 per Mail (Betreff: Fotowettbewerb des AK) an Dietlinde Schrey-Dern, Sprecherin des Arbeitskreises: info@arbeitskreis-berufsgesetz.de. Mit der Bewerbung erklären Sie als Rechteinhaberin gleichzeitig ihr Einverständnis zur unentgeltlichen Nutzung der/s Fotos für die Öffentlichkeitsarbeit des AK Berufsgesetz , d.h. der Veröffentlichung auf der Website „www.arbeitskreis.-berufsgesetzt.de“, der Nutzung auf den Social-Media-Kanälen, der Pressearbeit sowie gedruckten Publikationen des AK Berufsgesetz.
Die Auswahl der Bilder wird voraussichtlich bis 31.7.2020 von Mitgliedern des AK getroffen.

Dietlinde Schrey-Dern
(Sprecherin des Arbeitskreises Berufsgesetz)

Download: Fotowettbewerb

Therapie funktioneller Stimmstörungen

Brügge, Walburga & Mohs, Katherina (2014): Therapie funktioneller Stimmstörungen, Übungssammlung zu Körper, Atmung, Stimme. 7. Auflage. München: Ernst Reinhardt Verlag.186 Seiten für 24,90 Euro

Ich fand den Aufbau des Buches sehr übersichtlich und strukturiert, was mir den Umgang damit, speziell die schnelle Suche nach geeigneten Übungen erleichterte. Dabei waren besonders die grün markierten Felder mit den Therapiezielen hilfreich. Insgesamt fand ich die Gestaltung gelungen, da ich jedoch ein eher visueller Typ bin, wäre mir eine vielfältigere Farbgestaltungen lieber gewesen. Die Übungsbeschreibungen empfinde ich als klar und verständlich, die Zeichnungen als sehr hilfreich, da diese schön schlicht gehalten sind und die Zielposition/-bewegung sehr gut verdeutlichen. Das macht den Einsatz des Buches in meinen Augen besonders in kurzfristigen Therapieplanungen wirklich nützlich. Die Übung auf S. 70 in der Abb. 16 b ist für mich und viele meiner Logopäden-Kolleginnen, mit denen ich gesprochen habe, aufgrund der eigenen Körperstatur oder der des Patienten nicht möglich durchzuführen. Darüber hinaus wurde sie von meinem Patienten als unangenehm empfunden. Der Teil x. „Übertrag in den Alltag“ kommt meiner Meinung nach etwas zu kurz, zumal die Transferleistung oftmals der entscheidende und schwierigste Teil in einer Therapie ist. Insgesamt finde ich es eine sehr gelungenes Buch!

Rezension von Marianne Hagen (Logopädin B.A.)
Lehrlogopädin Fachbereich Stimme am Institut „Die Schule“ in Bochum

BDSL Logopädie

Bündnis Therapieberufe

Das Netzwerk, das seit Anfang dieses Jahres zusammenarbeitet hat sich offiziell am 25.11.19 den Namen „Bündnis Therapieberufe an die Hochschulen“ gegeben. Das Bündnis Therapieberufe an die Hochschulen beinhaltet die größten und relevantesten Berufs- und Ausbildungsverbände der Therapieberufe Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie und repräsentiert über 130.000 Ausübende und Auszubildende sowie die führenden Zusammenschlüsse der Hoch- und Berufsfachschulen.

Um den zukünftigen Herausforderungen, wie dem demographischen Wandel, der Zunahme psychischer und neurologischer Erkrankungen sowie dem Fachkräftemangel zu begegnen und die hochwertigen Standards unseres Gesundheitssystems zu erhalten, muss eine grundlegende Ausbildungsreform der Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie umgesetzt werden.

Alle maßgeblichen Branchenverbände sind sich einig und sprechen mit einer Stimme: Eine vollständig hochschulische Berufsausbildung dieser Therapieberufe ist alternativlos.
Nur so können die Gesundheitsversorgung von morgen nachhaltig interdisziplinär und evidenzbasiert gestaltet und die Therapeuten und Therapeutinnen adäquat auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet werden.

Die Weichen dafür müssen jetzt gestellt werden.

Im Anhang finden Sie das Positionspapier des Bündnisses Therapieberufe an die Hochschulen sowie die erste Pressemitteilung. Beide Dokumente werden aktuell in einer Mailingaktion an gesundheits- und hochschulpolitische Institutionen sowie Parteien auf der Bundesebene versandt und werden auch noch weiter versendet werden (z.B. Bundestag/gesundheitl./bildungs-bzw. hochschulpolitische Fachausschüsse, Bundesrat/ebenfalls die entsprechenden Fachausschüsse). Gerne können Sie das Positionspapier und die Pressemitteilung an Interessierte weiterleiten.

Bernhard Borgetto
Hochschulverbund Gesundheitsfachberufe e.V., 1. Vorsitzender
Weiter zur Website

Download
Positionspapier
Pressemitteilung

BDSL Logopädie

Kindliche Hörstörungen in der Logopädie

Bianca Wachtlin, Andrea Bohnert (2018): Kindliche Hörstörungen in der Logopädie, Georg Thieme Verlag KG

Ein Buch, das bemerkenswert umfassend zu mehr als der sprachlichen Seite einer kindlichen Hörstörung informiert und zur Logopädie und Beratung von Eltern hinführt. Besonders das Thema Implantatversorgung und logopädische Therapie bietet wertvolles Wissen zu einem Gebiet, das in manchen Therapiepraxen nur einen geringen Teil der Patienten betrifft.
Wer ein Buch sucht, das zu verschiedenen Aspekten der Behandlung kindlicher Hörschädigung informiert, wird hier in beeindruckender Form fündig.Der Inhalt bietet nach Anatomie und Physiologie des Hörens sowie der Darstellung der Sprachentwicklung im hörgeschädigten Kontext viel weiteres Wissen. Hervorzuheben ist dabei die Beschreibung aktueller audiologischer Diagnostik, der Hörgeräte/-Implantatversorgung und ebenso ein Überblick über geeignete logopädische Tests.
Das Erfahrungs- und Fachwissen der Autorinnen aus den zwei Disziplinen Audiologie und Logopädie bietet Fachlesern sowie interessierten Eltern Informationen zu folgenden Themen: Versorgung mit Hörsystemen, verschiedene Hörgerätetypen, Implantatsysteme, sowie deren Anpassung durch Hörgeräteakustiker oder Audiologen; mehrere logopädische Therapieansätze zur Behandlung kindlicher Hörstörungen und orientierende Angaben zu dem Zusammenhang der Hörgeräte- bzw. Implantatversorgung und der auf Erfahrung basierenden zu erwartenden sprachlichen Entwicklung.
Positiv ist für mich die gute Gliederung, die schnelles Nachschlagen zu einzelnen Themen nachträglich erleichtert. Sinnvoll ist der Hinweis auf die Vielfalt der technischen Systeme bei Implantatversorgung, ratsuchende Eltern können so informierter die Entscheidung über die Hörqualität ihres Kindes treffen.Praxisorientiert sind die Fallbeispiele zu günstigem und ungünstigem Umgang mit Hörgeräten, sowie Fallbeispiele zu sprachlichen Störungsbildern.
Angesichts der Häufigkeit von kindlichen Hörschädigungen ist es wichtig, Eltern und Kinder nicht nur gut logopädisch behandeln zu können, sondern eine Beratung der Eltern und die Anregung zu fachlichem Austausch mit den benachbarten Fachleuten ist von Bedeutung.Den Autorinnen ist es ein Anliegen, vielfältig über die technische sowie logopädische Entwicklung zu informieren, damit wirkungsvolle kindliche Therapie und individuelle technische Ausstattung erfolgen können.

Lisa Richemeier (Logopädin mit verschiedenen Tätigkeitsschwerpunkten in freien Praxen)

Zirkeltraining für die Stimme

Knuth, M. (2018): Zirkeltraining für die Stimme. Lehrer und Trainerband sowie Übungsheft Sprechstimme. Idstein. Schulz-Kirchner-Verlag.

Matthias Knuth, staatlich geprüfter Gesangslehrer, funktionaler Stimmbildner und Dozent für Stimmbildung, entwickelte, angeregt durch die Fragen und Rückmeldungen der Teilnehmer seiner Seminare, ein funktionales Stimmschulungskonzept, welches sich an Behandler (Lehrer- und Trainerband) und Klienten (Übungsheft) gleichermaßen wendet.Der Trainerband (210 Seiten A5) ist in die drei Teile: „Grundlagen“, „Anregungen für den Gruppenunterricht“ und „Kommentare zum Übungsteil“ untergliedert.Im Grundlagenteil beschäftigt sich der Autor in 23 Kapiteln auf 110 Seiten ausführlich mit der Funktionalität der Stimmgebung. Themen wie der Einfluss der Primärfunktionen der Stimmorgane auf die Phonation, die Doppelventilfunktion, die wechselseitige Beeinflussung zwischen größeren Muskelgruppen (Muskelschlingen) und der Muskulatur des Phonationsbereiches (Spannungsketten), die Stimmregister oder der Einsatz bestimmter Reflexe und Bewegungsprinzipien werden in logischer Abfolge behandelt und die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Bereichen immer wieder herausgestellt. Die Anwenderverbundenheit des Autors zeigt sich beispielsweise im Kapitel „Was soll eine geschulte Stimme können“, in dem tabellarisch stimmbildnerische Themen und Ziele so dargestellt werden, dass dem Leser eine Übertragung auf eigene Therapieprozesse ermöglicht wird. Mit Betrachtungen zur Atmung, bei denen der Autor auf die Bedeutung der Stütze und des Abspannens, auch im Kontext des populären, aber „grenzwissenschaftlich(en)“ (ebd., 128) Konzeptes der Atemtypenlehre nach Wilk, verweist, endet der Grundlagenteil.Teil zwei ist mit nur vier Seiten deutlich kürzer als der erste. Der Autor bietet darin Möglichkeiten zur Übungsdurchführung in der Gruppe an. Der intentionale Aspekt des miteinander Sprechens steht dabei im Vordergrund, eine explizite Formulierung der Übungsziele wie in den folgenden Kommentaren zum Übungsteil erfolgt nicht.Als Ergänzung zum separaten Übungsheft findet der Leser im dritten Teil des Buches die Kommentare zu selbigem. Während die Anleitung der 18 Stationen und 8 Kombinationen im Übungsheft (80 Seiten A4) für Klienten konzipiert wurde und deshalb nur kurze Zielformulierungen, verständliche Übungsanleitungen und das dazugehörende Übungsmaterial (Silben, Wörter, Texte, …) enthält, werden im Lehrer- und Trainerband noch weitere Details beschrieben. In einer immer gleichen inhaltlichen und formalen Vorgehensweise präzisiert der Autor an dieser Stelle die Übungsziele und passt diese somit dem Wissen der Fachleser an. Außerdem benennt er Variationen für die Durchführung und gibt unter „Hinweise“ Informationen zur Anatomie/ Physiologie oder zu weiteren Umsetzungsmöglichkeiten. Hilfreich ist auch, dass der Leser bei Bedarf den Verweisen auf ausführliche Beschreibungen im Grundlagenteil folgen kann.„Zirkeltraining für die Stimme“ von Mathias Knuth ist eine Bereicherung für alle, die sich intensiv mit den physiologisch/ anatomischen Grundlagen der funktionalen Stimmgebung beschäftigen wollen und gleichzeitig nach geeigneten Umsetzungsmöglichkeiten suchen. Durch eine am Leser orientierte, fachlich fundierte, aber verständliche Sprache, durch Abbildungen, Hervorhebungen und v.a. eine Vielzahl von Übersichtstabellen wird das Verstehen der theoretischen Inhalte gewährleistet. Die Ausführlichkeit des Grundlagenteils erlaubt auch ein Maß an Redundanz, welches die Aufnahme der Informationen zusätzlich unterstützt. Die Angabe der herangezogenen Quellen in der Fußzeile ermöglicht einen schnellen Überblick darüber, welche Autoren/ Titel Knuth seinen Ausführungen zu Grunde legt. Das Übungsheft bietet Behandlern, die ihre Arbeit eng am Übungsteil des Autors ausrichten, die Möglichkeit, dem Patienten/ Klienten eine übersichtliche und systematische Grundlage für das häusliche Üben zur Verfügung zu stellen und somit das Arbeiten in der Therapie/ Stimmbildung effektiv zu unterstützen. Der Preis von 21,00 Euro erscheint dafür angemessen. Möglicherweise können die kurzen, zumeist verständlichen und eindeutigen Formulierungen des Autors durch spezifische Begriffe/ Durchführungshinweise aus der spezifischen Arbeitsbeziehung noch ergänzt und konkretisiert werden. Da die Übungsanweisungen des Übungsheftes im Lehrer- und Trainerband nicht noch einmal abgebildet sind, sondern nur durch Variationen und Hinweise ergänzt werden, ist der Kauf von Buch und Übungsheft empfehlenswert.

Jana Post, Lehrlogopädin am Ausbildungszentrum für Gesundheitsfachberufe des Universitätsklinikums Halle (Saale)

Weniger Azubis in Heilmittelberufen

Deutscher Bundestag | 20.11.2019

Pressemitteilung

Berlin Bei mehreren Heilmittelberufen ist die Zahl der Auszubildenden seit 2010 tendenziell rückläufig. Das geht aus der Antwort (19/14010) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (19/13644) der Grünen-Fraktion hervor.

So wurden im Ausbildungsjahr 2010/2011 bundesweit noch 23.139 Schüler in der Physiotherapie registriert, im Ausbildungsjahr 2017/2018 waren es 21.220 Schüler. Auch in der Ergotherapie, Logopädie und Podologie gingen im selben Zeitraum die Ausbildungszahlen zurück.

In der Ergotherapie gab es 2010/2011 noch 9.715 Azubis, 2017/2018 waren es 9.176 Schüler. In der Logopädie sank die Zahl der Schüler von 3.648 auf 3.237, in der Podologie von 1.337 auf 1.149 Schüler.

Quelle: Deutscher Bundestag

BDSL Logopädie

Der therapeutische Dialog

Wanetschka, V. (2017): Der therapeutische Dialog. Umgang mit Kontakt und Widerstand. Lehrbuch für Gesundheitsfachberufe. Therapie Lernen II
218 Seiten, 17 Abb., 41 Tab., 12 Arbeitsblätter/Fragebögen € [D] 28,50

Vera Wanetschka hat ein praxisnahes Lehrbuch zur Entwicklung therapeutischer Kommunikations- und Interaktionskompetenz im Ausbildungskontext von Gesundheitsfachberufen verfasst. Geleitet von der These, dass der Therapieerfolg zum großen Teil abhängig von einer konstruktiven Beziehungsgestaltung mit den jeweiligen Patienten ist, führt sie den Leser bewundernswert stringent in die grundlegenden Annahmen und Positionen zu Dialog, Kontakt und Widerstand der humanistischen Bewegung (Rogers, Perls, Buber, Maslow, Satir, Berne) und des systemisch/ konstruktivistischen Ansatzes (Watzlawick, Glaserfeld, Roth) ein. Ebenso diskutiert die Autorin die doppelte Subjektverschränkung in therapeutischen und pädagogischen Lehr-Lernprozessen und widmet sich der komplexen Frage von Gemeinsamkeiten und Unterschieden psychotherapeutischer, pädagogischer und logopädisch-therapeutischer Arbeit und deren Bedeutung für die berufliche Identitätsfindung.
Aufgrund der Beobachtung, dass BerufsanfängerInnen häufig hilflos bzw. destruktiv mit Widerständen seitens ihrer Patienten umgehen, entwickelte Vera Wanetschka mit ihren Kolleginnen an der Schule für Logopädie Bremen im Verlauf von über zwanzig Jahren ein seminaristisches Konzept zum Ausbau therapeutisch-dialogischer Kompetenzen. Die lernenden LogopädInnen erhalten in diesem praktischen Ausbildungszyklus einen geschützten Rahmen, in dem sie sich im Sinne des konstruktivistischen Lernverständnisses erlebend und reflektierend mit Deutungs- und Entscheidungsprozessen auseinandersetzen können. Die Präsentation dieses seminaristischen Konzeptes in seiner praktischen Umsetzung bildet das Herzstück der Publikation.
Das Konzept gliedert sich in zwei Module mit insgesamt sechs Blockseminaren, welche sich über einen zeitlichen Ausbildungsrahmen von sechs Wochen erstrecken. Die sechs Blockseminare sind sehr übersichtlich und strukturiert aufgebaut. Jedes Seminar enthält die konkreten und spezifisch formulierten Kompetenzziele, den Wochenplan mit zeitlicher und inhaltlicher Struktur in Form von Tabellen, theoretisches Hintergrund- und Anwendungswissen im Fließtext sowie die didaktischen Ansätze und konkreten methodischen Umsetzungen. Weiterführende Literatur- und Filmempfehlungen sowie Fotos bzw. Darstellungen von Arbeitsprozessen und -ergebnissen absolvierter Ausbildungszyklen runden die Seminarbeschreibungen ab.
Das übergeordnete Ziel reflektierende TherapeutInnen auszubilden, wird konsequent umgesetzt, indem in den einzelnen Blockseminaren kontinuierlich hermeneutisch-referentielle Prozesse ermöglicht werden. Hierfür werden erfahrungs- und handlungsorientierte Lernmethoden wie Rollenspiele, Beobachtung, Arbeit am konkreten Fall, kollegiale Ausbildungssupervision und Biografiearbeit gewählt. Instrumentelle Fertigkeiten und Kenntnisse wie z.B. aktives Zuhören, Auftragsklärung, Identifikation von „Antreibersätzen“ oder die Formulierung von Umdeutungen werden expliziert trainiert. Zahlreiche Übungen wie z.B. „Nilpferd, Boxer, Schaf“, „Komm, Geh, Stop“, „Spiegeltanz“, „Wer gab mir Flügel“-Plakate ermöglichen sinnliche und biographische Erlebnisaspekte.
Die verwendeten Methoden bzw. didaktischen Ansätze werden in den nachfolgenden Kapiteln des Buches ausführlich und nachvollziehbar beschrieben, so dass die Lust neue Wege auszuprobieren, geweckt wird. Im Anhang werden die Leser respektive Lehrenden zusätzlich von skizzierten Arbeits- und Fragebögen inspiriert. Die Reichhaltigkeit und Tiefgründigkeit der Inhalte sowie die didaktische Strukturierung der einzelnen Blockseminare sind beeindruckend präzise und dennoch kreativ. Die Autorin leistet für die Lehrenden und Lernenden in gesundheitlich-therapeutischen Ausbildungsprozessen einen unverzichtbaren Beitrag zur Entwicklung therapeutischer Identitätsbildung sowie kommunikativ-interaktiver Handlungskompetenz und intendiert damit eine tragfähige Beziehungsgestaltung mit den Patienten im Sinne einer „therapeutischen Allianz“. (Roth 2014 in Wanetschka 2017).

Stephanie Lehmann, Diplom-Medizinpädagogin, staatlich geprüfte Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin

Supervision in der klinisch-praktischen Logopädieausbildung

Antje Krüger (2017): Supervision in der klinisch-praktischen Logopädieausbildung. Wiesbaden, Springer-Verlag
Das vorliegende Buch ist die Veröffentlichung einer Masterarbeit, die das Ziel hat, den wichtigen Bereich der klinisch-praktischen Logopädie-Ausbildung auf eine solide wissenschaftliche Basis zu stellen und damit zum Erhalt interner Praktika mit supervidierten Lehrtherapien sowohl in der fachschulischen als auch der universitären Logopädieausbildung beizutragen. Die Autorin selbst ist langjährige Lehrlogopädin mit umfangreicher praktischer Erfahrung, die sich intensiv mit wissenschaftlich-theoretischen Modellen zu den Themen Lernen, Kompetenzentwicklung und Supervision auseinandergesetzt hat.Sie entwickelte daraus ein Konzept der Ausbildungssupervision, welches schlüssig darlegt, dass die durch LehrlogopädInnen supervidierte Praxisausbildung ein entscheidender Faktor für einen erfolgreichen Transfer theoretischen Wissens in das berufspraktische Handeln und die Kompetenzentwicklung jeder einzelnen SchülerIn bzw. StudentIn der Logopädie ist.Sie nennt ihr Konzept „Ausbildungssupervision + in der klinisch-praktischen Logopädieausbildung“, welches als Leitbild für Lehrende in diesem Bereich dienen kann.Wichtige Aspekte des Konzepts sind dabei: die Verbindung von Theorie und Praxis im Umgang mit Patienten, die Entwicklung einer guten beruflichen und persönlichen Reflexionsfähigkeit, die Findung einer Berufsrollenidentität mit ihren komplexen Anforderungen und Erwartungen sowie die Verbesserung der Fähigkeit zur sozialen Auseinandersetzung mit anderen Meinungen, Ansichten und Wahrnehmungsperspektiven.Neben der Entwicklung wichtiger Kompetenzen lt. Kompetenzprofil für die Logopädie des dbl (Untersuchen und Diagnostizieren, Therapieren, Beratung sowie Qualifizieren und Anleiten) legt die Autorin einen weiteren Schwerpunkt auf die Herausbildung der emotionalen Kompetenz bei Auszubildenden, die Voraussetzung für Selbstreflexion, Empathie und eine klientenzentrierte Grundhaltung ist.Hohe Qualitätsansprüche werden dabei auch an die LehrlogopädInnen, sowie die Träger und Institutionen der Ausbildung gestellt. Völlig zu Recht werden vergleichbare Qualifikationen von Lehrkräften, Fortbildungen sowie Supervisions-Ausbildungen angesprochen. Wichtiger jedoch erscheint eine institutionelle Anerkennung und Sicherung von Ausbildungssupervision in jeglicher Logopädieausbildung mit einheitlichen und fachgerechten Umsetzungsvorgaben.Dieses Buch richtet sich vor allem an Lehrende im Bereich Logopädie, die ihr tägliches praktisches Handeln kritisch reflektieren und mit aktuellen wissenschaftlichen und theoretischen Erkenntnissen in Zusammenhang bringen möchten. Obwohl es als wissenschaftliche Arbeit etwas höhere Ansprüche an Konzentration und Aufmerksamkeit stellt, lohnt sich die Beschäftigung mit der „Ausbildungssupervision +“ unbedingt, da sie viele anregende Impulse für die eigene praktische Lehrtätigkeit und die kollegiale Auseinandersetzung bietet.

Rezension von Uta Baum (MA Rehabilitationspädagogik / Soziologie)Lehrende der Fachrichtung Logopädie des Ausbildungszentrums für Gesundheitsfachberufe am Universitätsklinikum Halle/S.