Knels, C. (2018): Sprache und Ernährung bei Demenz. Klinik, Diagnostik und Therapie. Thieme Verlag. 178 Seiten.
Im Fachbuch „Sprache und Ernährung bei Demenz. Klinik, Diagnostik und Therapie“ von Knels (2018) liegt der Fokus im Bereich des Grundlagenwissens. Die Autorin vermittelt dabei sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen und bleibt dadurch praxisnah.
Inhaltlich umfasst das Buch die allgemeine Symptomatik von Demenz und mit Demenz einhergehenden Einschränkungen der Kognition, der Kommunikation und der Ernährung. Abgrenzend dazu wird auch das normale Altern und seine Auswirkungen in den o.g. Bereichen dargestellt, beispielsweise der Kalorienbedarf im Alter und in Abhängigkeit von verschiedenen Konditionen. Diagnostische Möglichkeiten werden sowohl für den Bereich Kognition als auch für den Bereich der Sprache genannt und z.T. mit Patientenbeispielen versehen. Bei den gängigen Sprachtests wird explizit Bezug auf die Anwendbarkeit und Interpretation beim Vorliegen einer Demenz genommen. Schließlich geht die Autorin auch auf Therapieoptionen im Bereich Sprache ein. Hierbei gibt sie einen soliden Überblick über das Setting, Voraussetzungen in der Therapie und an die Behandelnden, Behandlungsansätze sowie über die speziellen Bedürfnisse dieser Klientel. Hervorgehoben werden eine interdisziplinäre Herangehensweise, der Beziehungsaspekt in der Behandlung und die Biografiearbeit. Auch hier geben diverse Praxistipps einen Einblick und Hilfestellung für den Umgang mit Betroffenen sowie ihren Angehörigen. Hinsichtlich der Ernährung bei Demenz erfolgt eine ganzheitliche Betrachtung der Veränderungen und Herausforderungen durch die Erkrankung. Diese ist eine Einladung, über den Tellerrand der funktionellen Dysphagiebefundung und -behandlung hinaus zu denken und zu handeln.
Insgesamt hat die Autorin ein sehr lesenswertes Fachbuch geschaffen, das viele Möglichkeiten aufzeigt, sich in die herausfordernde Thematik „Logopädie bei Demenz“ zu vertiefen. Meiner Meinung nach finden auch Erfahrenere neue Impulse, zusätzliche Tipps und Bestätigungen eines Handelns, welches oft vielleicht mehr auf Intuition als auf wissenschaftlichem Fundament basiert. Beim Nachschlagen findet man schnell zur relevanten Stelle. Besonders gut gefallen haben mir Hinweise bezüglich fehlender Sinnhaftigkeit bei verschiedenen, allgemein bekannten und gern eingeforderten Maßnahmen, wie z.B. einzelner Tests oder Übungen ab einem bestimmten Schweregrad der Demenz. Dadurch entsteht jedoch keinesfalls der Eindruck, eine Befunderhebung oder Behandlung wäre grundsätzlich nicht mehr indiziert oder nicht mehr möglich. Frau Knels spricht sich alternativ z.B. dafür aus, Betroffene in ihrer Lebenssituation zu beobachten und daraus Therapieziele, Beratungsbedarfe und Ressourcen abzuleiten. Auch die Biografie- und Angehörigenarbeit hebt sie wiederholt hervor. Dies passt sehr gut zu meinen eigenen Erfahrungen. Ich empfehle dieses Buch sehr gern sowohl angehenden als auch berufserfahrenen Therapierenden.
Rezensentin: Melanie Hapke (Logopädin (M.Sc.) in Pulmologie, Neurologie und Geriatrie, Referentin und Prüfungsmitarbeiterin)